Galgen Blatná
PositionLand/Region Jihočeský kraj, Bezirk Strakonice, Gemeinde Blatná
33 N 420161 / 5474714 UTM/WGS84
BeschreibungObjektbeschreibung
Eine annähernd rechteckige Grundmauer ist von der ehemaligen Richtstätte bei Blatná stehengeblieben. An manchen Stellen noch rund 70 Zentimeter hoch, ist von dem aus Granitbruchsteinen aufgezogenen Mauerwerk an den meisten Stellen nur halb so viel übriggeblieben. Im Nordwesten ist die Mauer an einer Stelle auf Bodenniveau abgewittert, es ist auch möglich, daß sich an der Stelle ehemals eine Eingangstüre befunden hat. Im Süden wächst ein stattlicher Baum bedrohlich nahe neben der Mauer. Um den Baum, aber auch verstreut um das Bauwerk, befinden sich viele abgewitterte Steine. Der Galgen ähnelt den Bauwerken in Rožmberk, Třebič und Vranov, nur daß abweichend davon die Mauer rechteckig und nicht quadratisch ausgeführt ist. Möchte man die ursprüngliche Gestalt rekonstruieren, so kann man von - vermutlich vier steinernen oder hölzernen - Säulen, die dem Mauerwerk an den Ecken entwuchsen ausgehen. Schwieriger ist es zu entscheiden, wie hoch die Mauer gewesen ist: denkbar wäre eine niedrige Ausführung, wie bei vielen österreichischen Galgen, die mehr als symbolische Begrenzung des Hinrichtungsraumes wirkte, oder aber auch eine hohe Mauer mit Eingangstüre, die tatsächlich als physische Abschirmung diente. Dies könnte sinnvoll gewesen sein um die Urteilsvollstreckung vor Einmischungen zu schützen oder zu verhindern, daß abergläubische Personen sich Talismane, wie Teile des Henkerstricks oder Körperteile der Exekutierten verschaffen konnten. Man kann auch eine Nutzung des Innenbereiches als Friedhof der Gehenkten vermuten. Manche Autoren gehen von einer hohen Mauer aus, welche oben mit Holzbrettern abgedeckt und innen mit einer Stiege versehen war, um für die Hinrichtung ein regelrechtes Podest abzugeben.

Historischer Kontext
1571 wurden hier die Mörder des Adeligen Ludvík Lorecký von Lkouše exekutiert, für den 16. September 1757 ist eine Hinrichtung durch den Scharfrichter Antonín Nimburský aus Pisek belegt.1

Standort und Lage
Das Objekt befindet sich östlich von Blatná neben der nach Buzice führenden Straße, an der Stelle, wo links ein Teich fast direkt an die Straße heranreicht. Rund 1100 Meter, nachdem man am Náměstí Miru in Blatná von der Straße 175 nach Osten abgezweigt ist, erblickt man links den besagten Teich und ein Holzhäuschen. Schräg gegenüber davon führt nach einem Eisenschranken ein Waldweg nach Süden, der nach rund 80 Metern zum hier beschriebenen Bauwerk führt, welches in der Nähe des Waldrands auf einem kleinen Hügel liegt. Neben dem Mauerrest steht ein hölzerner Kniegalgen, der vor einigen Jahren zu Illustrationszwecken hier errichtet wurde.
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1 [Wojtu05; S. 37]

Literatur: [Wojtu05; S. 37]
Bilder/Plan
13.10.201113.10.2011Planskizze

© Stefan Lefnaer 14.03.2015